Schnell – schneller – LTE. So oder so ähnlich klingt es, wenn der Mobilfunkstandard der vierten Generation (4G) beworben wird. Und tatsächlich kann LTE mit weit höheren Datenübertragungsraten aufwarten, als es beim direkten Vorgänger UMTS der Fall war. Die Sache hat aber einen Haken: Je mehr User das LTE-Netz nutzen, desto langsamer wird es wieder. Denn Maximalgeschwindigkeiten können nur unter günstigsten Bedingungen erreicht werden. Sind diese nicht erfüllt, dann kann selbst LTE bei Nutzern für Frust sorgen. Das gilt vor allem dann, wenn keine Alternativen vorhanden sind.
Höchstgeschwindigkeiten mit Einschränkungen: Sind die Grenzen von LTE schon erreicht?
Die Betreiber der LTE-Netze und Tarife geizen nicht mit Versprechungen. Daten mit bis zu 100 Mbit/s empfangen und mit bis zu 50 Mbit/s versenden – und das unabhängig vom Standort. Denn LTE ist schließlich ein Mobilfunkstandard, der idealerweise überall verfügbar sein sollte. Technisch sind sogar Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s möglich, auch wenn es hierfür noch keinen Tarif gibt. Zum Vergleich: Der Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G), UMTS, bringt es in seiner aktuellen Ausbaustufe immerhin noch auf 14,4 Mbit/s. Was aber, wenn viele Anwender zugleich LTE nutzen und damit auch die vielfältigen Möglichkeiten wie z.B. Video-Chat, Voice over IP (VoIP) oder Videostreams? Dann kann es sein, dass auch LTE in seinem derzeitigen Ausbaustatus an die Grenzen des Machbaren geführt wird. Die Folgen: Drastisch sinkende Zugangsgeschwindigkeiten.
Bei seiner Einführung konnten die Betreiber der LTE-Netze noch alle Erwartungen erfüllen. Klein war zu Beginn die Anzahl der regelmäßigen Nutzer und Probleme mit der Bandbreite so gut wie nicht vorhanden. Doch mit steigender Beliebtheit des neuen Standards änderte sich dies und immer mehr Kunden beklagen zu langsame Internetverbindungen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Netzbetreiber dem Ausbau des LTE-Netzes zwar höchste Priorität einräumen, dafür aber kabelgebundene Lösungen wie DSL auf der Strecke bleiben. Für nicht wenige Anwender vor allem in ländlichen Gegenden bedeutet dies, dass zur langsamen LTE-Verbindung keinerlei Alternativen in Aussicht sind.
Sinnvolle Alternative zu DSL?
Die Frage, ob LTE überhaupt verfügbar ist, sollte also nicht allein gestellt werden. Wichtig ist auch, wie es verfügbar ist, also mit welchen tatsächlichen Zugangsgeschwindigkeiten. Auch in Ballungsgebieten, in denen eine LTE-Verbindung mittlerweile kein Problem mehr darstellen sollte, kann es zu Beeinträchtigungen kommen, wenn das Netz der Anzahl der Nutzer, die gleichzeitig darauf zugreifen, nicht mehr gewachsen ist. Die oftmals beworbenen 100 Mbit/s können bestenfalls noch in den Tagesrandzeiten oder nachts erreicht werden. Aber nur die wenigsten Nutzer wollen ihre Internetaktivitäten auf diese Zeiträume verlegen. Wer derzeit eine normale DSL-Leitung nutzt und mit deren Geschwindigkeit wenigstens halbwegs zufrieden ist, sollte mit einem Wechsel zu LTE abwarten. Mit Hilfe von Prepaid-Tarifen und LTE-Surfsticks lässt sich die Qualität der Verbindung aber zumindest vorab testen.
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